Startseite Insights Fachartikel Vorteile des agilen Projektmanagements

Expertenbeitrag Von Jürgen Rost im Business Intelligence Magazin, März 2016

Agilitätsgewinn.

Der standardisierte Ablauf vieler Business Intelligence-Projekte erweist sich oft als zu starr. Agile Methoden und Betriebskonzepte können helfen, die Vorhaben flexibler zu gestalten.

Erst das Lastenheft erstellen; danach das Pflichtenheft erarbeiten; im Anschluss die Feinkonzepte machen. Dann kommt die Umsetzung, gefolgt von Test, Schulung und Inbetriebnahme. So sieht der standardisierte Ablauf in vielen Business Intelligence-Projekten aus. Dieser zielt darauf ab, eine möglichst vollständige Übersicht über die zu entwickelnden Bausteine, genauso wie den Lösungsweg und die Zielstruktur zu erhalten, bevor die aufwendige Umsetzung beginnt. Damit können Fehlentwicklungen vermieden sowie Zeit- und Kostenbudgets eingehalten werden. Doch ist dieses Vorgehen wirklich zielführend und ohne Alternative?

Ohne Zweifel ist eine gute Erarbeitung der fachlichen Anforderungen, die Definition von Sinn und Zweck eines neuen Konzepts oder Systems zu Beginn der Arbeiten von essentieller Bedeutung für ein erfolgreiches Business Intelligence-Projekt. Ohne ein klares Ziel vor Augen, ist der Weg nicht zu bestimmen. Doch wie detailliert und gegliedert soll die Beschreibung des Wegs erfolgen?

Problem 1: Qualität & Vollständigkeit.

Ein Konzept für ein BI-Projekt ist sehr umfangreich. Die Anforderungen erweisen sich oft als sehr vielfältig: fachliche Spezifikationen müssen aufgenommen und dokumentiert, prozessuale Zusammenhänge geklärt und beschrieben werden. In der Regel müssen der Istzustand, die erforderlichen Anpassungsmaßnahmen und der Zielzustand aufgenommen werden.
Daneben werden durch das Projekt, welches das ohnehin fordernde Tagesgeschäft ergänzt, die Kapazitäten der Mitarbeiter an die Grenze des Möglichen gebracht. Dass unter diesen Umständen letztlich doch nicht alle Inhalte vollständig spezifiziert und dokumentiert werden können, ist nicht verwunderlich.

Problem 2: Interdependenzen.

Neben den fachlichen Sachverhalten sind datenbanktechnische Zusammenhänge zu betrachten und neu zu konzipieren. Die Lösung muss alle diese Bereiche abstimmen und zusammenführen. Und das, obwohl zumeist vollkommen unterschiedliche Anforderungen und Voraussetzungen bestehen und die ausführenden Personen entweder nur die fachliche oder die technische Seite abdecken und verstehen.
Je größer und umfassender die Aufgabe, desto schwieriger wird es, alle Wechselwirkungen zwischen den Lösungsbausteinen übergreifend zu erfassen.

Problem 3: Optimale Lösungswege.

Leider entwerfen Mitarbeiter aus dem Controlling- und dem Informatikbereich ein solches System nur selten. Deshalb fehlt oft die klare Beschreibung des Zielsystems mit der Definition erforderlicher und gewünschter Funktionen. Viele Themen sind zu Beginn der Konzeption unklar – und bleiben es lange Zeit. Auch externe Kräfte haben häufig kaum eine Chance, wirklich alles richtig zu verstehen und abzubilden.

Lösung: Agiles Vorgehen.

Was also tun? Eine sinnvolle Alternative sind agile Projektansätze. Selbstverständlich gibt es auch hier ein definiertes Gesamtziel und gesetzte Anforderungen. Der Lösungsweg und viele Details aber werden nach und nach in Iterationen entwickelt, die Themen schrittweise angegangen. In sinnvolle Bausteine zerlegt, nutzen die Business Intelligence-Experten Lernkurven, um eine Gesamtlösung einfacher und effizienter zu erreichen.
Aus der Softwareentwicklung stammend, folgt die agile Methode dem Grundsatz, flexibel und mit weniger Regeln auszukommen. Der konkrete Ablauf sieht dabei so aus, dass gezielt einzelne Systemfunktionen wie vor allem Konzeptions- und Umsetzungsaufgaben herausgenommen und einzeln gelöst werden. Dies erfolgt in enger Abstimmung mit den Kunden und bindet diese eng ein.
Gerade bei komplexen Aufgabenstellungen, wie sie häufig in BI-Projekten zu finden sind, bieten die Ansätze solch agiler Methoden wie Scrum, Kanban, Extreme Programming und Behavior Driven Development sowie die Einhaltung der Werte des «Agilen Manifests» von US-Entwicklern und -Beratern große Vorteile.

Ein Beitrag von Jürgen Rost, Geschäftsführer der HENDRICKS, ROST & CIE. GmbH

Quelle: BUSINESS INTELLIGENCE MAGAZINE, www.bi-magazine.net
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