Tech meets Orga: Was Unternehmen wirklich brauchen, um sich zu transformieren.

08. Juli 2018

Rückblick auf den 7. BI-Stammtisch Düsseldorf.

Viele Unternehmen sind heute nach wie vor bereichs- und hierarchieorientiert aufgebaut. Strukturen, Prozesse, Führung und Mitarbeiter konzentrieren sich auf Tätigkeiten und Aufgaben ihrer jeweiligen Abteilung. Zusammenarbeit wird durch Macht- und Politik bestimmt. Territorialdenken ist die Normalität.

Die Lösungen der sachlichen und fachlichen Herausforderungen für die Organisation bleiben auf der Strecke. Daran ändert auch der intensive Einsatz von neuen Technologien und Tools nichts. Ein Unternehmen kann noch so digital sein wollen – wenn die Organisation nicht entsprechend gestaltet und ausgerichtet wird, bleibt dies ein Wunschtraum.

Welche Change-Ansätze für Organisationen wirklich funktionieren und welche konkreten Best Practices es gibt – darum ging es am 5. Juli 2018 auf unserem 7. BI-Stammtisch. 20 Teilnehmer waren gekommen und haben sich intensiv über die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Digitalisierung ausgetauscht.

Der Impulsvortrag …

Iris Pfafferott, Expertin für Change Management und Organisationsentwicklung bei HENDRICKS, ROST & CIE., hat in ihrem Impulsvortrag herausgestellt, warum die Digitalisierung herkömmliche Change Management Ansätze an die Grenzen bringt. Dadurch werden Organisationen neu herausgefordert, sich mit dem Thema Veränderung auseinanderzusetzen. Sie zeigte neue Ansätze auf und gab Antworten auf die Frage, welche Voraussetzungen in Unternehmen gegeben sein müssen, damit Change-Projekte sinn- und wirkungsvoll umgesetzt werden können.

Dazu gehören z. B.:

  • das Zusammenwirken von agiler Einstellung und agilem Verhalten sowie einem sehr guten Verständnis von Aufgaben und Organisationsstrukturen
  • ein ganzheitlicher Blick auf die Organisation und deren „Geschäft“
  • abteilungsübergreifende interdisziplinäre Zusammenarbeit
  • sehr viel Erfahrung und Erkenntnisse in der Organisationsentwicklung, um die Dynamiken und der Mikropolitik zu begegnen
  • Und natürlich entsprechende Organisationsempathie

… und die Diskussionsergebnisse

Im zweiten Teil des BI-Stammtisches, der wie üblich als Open Space stattfand, haben die Teilnehmer in drei Gruppen intensiv über konkrete Hebel und Vorgehensweisen diskutiert:

  • moderne Kommunikation
  • Fehlerkultur und wertschätzende Kommunikation
  • der Umgang mit nicht-messbaren Zielen

Alle Anwesenden waren sich einig darin, dass Mitarbeiter unbedingt aktiv beteiligt und eingebunden werden müssen. „Wir müssen uns davon entfernen, die einen denken und die anderen machen zu lassen.“ lautete die Forderung eines Teilnehmers. Es wird oft zu wenig erklärt und die Folge daraus ist, dass Veränderungen den Betroffenen nicht bekannt sind und deswegen weder mitgestaltet noch von den Mitarbeitern getragen werden.

Weiterhin erfordert ein guter Change-Prozess moderne Formen der Kommunikation.
Das erfordert eine richtige Kombination aus Zuhören, Empathie, offenen Dialogen, einem entsprechenden Wertekanon und außerdem einem großen Maß an Verbindlichkeit. Damit dies auch geschehen kann, müssen alte Befehlsstrukturen aufgelöst werden.

Eine weitere zentrale Rolle in der Transformation von Unternehmen spielt die Fehlerkultur, die wiederum mit einer wertschätzenden Kommunikation einhergeht. Die Teilnehmer haben sich zunächst die Frage gestellt: „Was lähmt uns eigentlich?“, die primär mit der Angst vor dem Scheitern beantwortet wurde.

Die Begründung dafür liegt oftmals in der Ansicht von Mitarbeitern, dass keine Fehler gemacht werden dürfen – Frank Hendricks, geschäftsführender Gesellschafter von HENDRICKS, ROST & CIE. formulierte es so: „Wer scheitert, dokumentiert Unfähigkeit.“ Für eine erfolgreiche Transformation muss diese – vor allem im deutschen Kulturkreis – weit verbreitete Annahme widerlegt werden.

Zentral ist für eine Entwicklung aus Fehlern zu lernen, ohne die Frage nach der Schuld in den Mittelpunkt zu stellen – manchmal muss man scheitern, um innovativ bleiben zu können.

Im Rahmen der Digitalisierung ist natürlich auch die Frage nach der Messbarkeit der Ergebnisse von Interesse. Wie können Ideen und Maßnahmen in der Digitalisierung quantifizierbar gemacht werden?

So wurde die Frage aufgeworfen, wie ganz moderne Vorhaben zum Machine Learning und künstlicherer Intelligenz denn priorisiert werden sollen, wenn man deren Kapitalwert kaum bemessen kann? Die Gruppe einigte sich darauf, dass man immer einen gewissen Teil auch in „Grundlagenforschung“ investieren sollte, auch wenn deren Wert erst später bemessen werden kann.

Als übergeordneter Bewertungsmaßstab ist die Steigerung der Produktivität vorgeschlagen worden. Der Gruppe war bewusst, dass man den Anteil einzelner Digitalisierungsmaßnahmen vielleicht nur schwer bestimmen kann. Methoden der Prozessanalyse können jedoch über den Weg der Prozesskostenrechnung eine Lösung darstellen.

alls Sie Fragen oder Anmerkungen zum Thema haben, melden Sie sich gerne bei uns kontakt@hrcie.com
Und notieren Sie sich gleich den Termin unseres nächsten Stammtisches am 22. November 2018 und freuen Sie sich auf einen interessanten Austausch.

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