Erinnern Sie sich an diesen Film von Francis Ford Coppola? Ein episches Werk mit Charakteren wie Martin Sheen, Marlon Brando und Dennis Hopper. Dazu der dystopische Song „The End“ von The Doors – nachhaltig beeindruckend!

Nach drei Jahren Epidemie und zusätzlich in diesem Jahr noch dem Krieg auf europäischem Boden, der daraus folgenden Energiekrise, der wirtschaftlichen Rezession und der rasant steigenden Inflation hört man sie förmlich, die apokalyptischen Reiter, die das Weltenende verkünden.

Nach dem letzten großen, weltwirtschaftlichen Dilemma, der Finanzkrise von 2008, ging es weltweit beispiellos bergauf. Geld war im Überfluss vorhanden, so dass man sogar Strafzinsen zahlen musste. Anlagemärkte wie Immobilien, Oldtimer und Kunst boomten und erlebten nie erlebte Wachstumsraten und Preissteigerungen.

Finanzmittel, von der EZB in den Markt gespült, entbehrte es an substanzieller Grundlage, entwerten das mit der Kreditvergabe verbundene Risiko und treiben die Volkswirtschaften in eine, von mir im Studium als theoretisches Konstrukt belächelte, keynesianische Zinsfalle.

Ich gebe es zu, wir alle taumelten in diesem Zustand der unbegrenzten Möglichkeiten durch den Strom des Konsums und der Investments. Die Autos wurden immer größer, die Häuser auch und auch beim Reisen ging es für „kleines Geld“ mit dem Flieger mal eben am Wochenende nach Malle oder wohin auch immer.

Und heute?

Lieferengpässe in allen Sparten, explodierende Rohstoff- und Energiepreise, katastrophale Umstände in vielen Dienstleistungsbereichen durch Fachkräftemangel.

Es ist fast wie die Vertreibung aus dem Paradies. Die Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit unseres Wohlstands in nur drei Jahren erschreckt uns und macht vielen Angst.

Womit wir wieder bei der Apokalypse sind. Das Wort stammt übrigens aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Enthüllung. Vielleicht passt der Begriff in diesem Sinne viel besser zu der aktuellen Situation als die Interpretation „Tag des Jüngsten Gerichts“.

Was war denn vor der Pandemie verhüllt? Wie gefährlich die weltwirtschaftliche Entwicklung war, konnte jeder ahnen, aber keiner wollte sie sehen. Verschleiert im Rausche des Wohlstands ignorierten wir Mahnungen und viele nutzten auch die Gunst der Stunde zur Spekulation. Bitcoins waren angesagt – die Tulpenzwiebel des 21. Jahrhunderts.

Es mag eine Apokalypse sein, aber definitiv nicht das Ende der Welt.

Nutzen wir die Chance klar zu sehen! Unverblümt auf den Zustand unserer Gesellschaft, unsere europäische Kultur, unsere höchst bedeutsame Politik und die unseren Wohlstand sichernde Wirtschaft.

Foto Von Frank Hendricks 2022

Auch auf uns selbst – vor allem auf uns selbst! Hier können wir anfangen ehrlich zu sein, aktiv zu werden und uns die Dinge vornehmen, die uns wichtig sind. Ich jedenfalls nehme mir vor:

Weiter hart zu arbeiten und die Dinge, die ich habe, wertzuschätzen, nicht die Wünsche, die mir eingeredet werden.

Die Momente der Nähe zu meinen Mitmenschen zu spüren, statt oberflächlich von Termin zu Termin zu hetzen.

Und mich vielleicht auch konstruktiv in die politischen Belange einzubringen, statt zynisch-überheblich die Missstände zu bewerten.

Ich möchte nicht verschleierten Zeiten hinterher jammern und die kommenden Tage der Besinnlichkeit nutzen, zur Besinnung kommen und mir der Kraft und der Stärke bewusstwerden, die in uns allen wohnt. Sie wird uns und den Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, aus der Krise führen.

In genau diesem und nur diesem Sinne – wünsche ich allen die „Apocalypse Now“!

Autor: Frank Hendricks, geschäftsführender Gesellschafter von HENDRICKS, ROST & CIE.